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Kinder, wie die Zeit vergeht. Drei Wochen Florida sind schon um!

Wie passt das eigentlich zusammen: wir reisen total langsam,
lassen uns für alles ziemlich viel Zeit und dennoch galoppieren die Tage nur so
ans uns vorbei. Drei von acht Wochen liegen schon hinter uns und wir
verabschieden uns von Florida. Schön wars mal wider in den USA gewesen zu sein.
So viel Vertrautes führt automatisch zu einem Wohlfühlgefühl.
Das warme Wetter hat uns total gut getan, von schniefenden
Nasen oder drohendem Husten keine Spur. Überraschend abwechslungsreich war es
und wirklich entspannt. Mit dem Camper unterwegs sein hat auch hier gut
geklappt, das empfehlen wir gerne weiter. Allerdings nur mit dem Hinweis
wenigstens am Tag zuvor bei nem Campingplatz wegen der Verfügbarkeit anzurufen,
die Über-Winter-Dauercamper killen einfach die Kapazitäten.
Unsere Route führte uns im Uhrzeitersinn von Fort Lauderdale
runter in die Everglades und dann auf die Keys. Danach gings an die Westküste
bei Naples, hoch bis Tampa und dann wieder ins Landesinnere nach Orlando.
Entlang der Ostküste sind wir dann zügig zurück nach Fort Lauderdale.
Unsere Highlights waren sicher die Everglades, wir lieben es
einfach Landschaften zu entdecken, die wir in dieser Weise noch nicht gesehen
haben, die Strände im Westen, z.B. den schneeweißen Fiesta Key Beach und sicher
auch Orlando bzw. Magic Kingdom, weil wir dort einfach ganz kindlich
unbeschwerte Tage verbracht haben.
Wir werden sicher wieder kommen, vielleicht in acht bis zehn
Jahren, wenn die Kinder die Freizeitparks voll nutzen können und wir die Tage
dort mit einem Badeurlaub verbinden können.
Hier kommen noch ein paar Alltagshighlights aus dem
Supermarkt. Anton liebt Popcorn und da unser Camper ja ne Mikrowelle hatte,
durfte es dort ab und an mal plopp machen. Für mich und die Frl. K Leser gabs
mal wieder ein paar amerikanische Hochzeitsmagazine zur Inspiration.

Kein Frühstück ohne Bagel! Diese knusprig knautschige
Konsistenz ist einfach sagenhaft und bei uns leider nicht zu bekommen. Da ist
Karlsruhe noch bagelfreies Land. Ist auch gut so, denn das ist ein typisches
Urlaubsgefühl: morgens den Bagel toasten und mit Creamcheese und
Blaubeermarmelade bestreichen. Wenns das bei uns so gäbe, wäre es wie mit den
Oreo Keksen. Seit es die auch überall im Supermarkt gibt, sind sie von der
Hitliste geflogen.

Auch für Ida haben wir was leckeres entdeckt. Die
Kindermenüs zum Aufwärmen sind wirklich gut. Keine künstlichen irgendwas, die
schauen lecker aus und schmecken auch genau so. Ziemlich gut für unterwegs…
Ebenso die Obstpäckchen, die es mittelweile ja auch in Deutschland überall
gibt. Für Zwischendurch oder als Langweilesnack sehr gerne im Einsatz bei backenzahnlosen
Mitreisenden.
Ronald hatte auch noch sein Supermarktexperiment: eine
Steakmarinade von Jack Daniels. Die gibt’s in verschiedenen
Geschmacksrichtungen und ist ziemlich praktisch. In die Plastiktüte packt man
nämlich einfach das ungewürzte Fleisch rein und legt es für ein paar Stunden in
den Kühlschrank. Dann kommts auf den Grill (natürlich ohne die Folie – das steht
auch extra noch mal drauf) und schmeckt wirklich gut. Wenn man so unterwegs ist
und keine Gewürze mit sich führt, ist das ne nette Sache.

Machte Euch nett, bald kommen hier ein paar Fotos von türkisfarbenen Stränden und glücklichen Menschen :-)

Palmbeach – Kommt mit zu den schönen und Reichen und ganz schön Reichen

Oh mein Gott, uns blieben nur noch zwei
Tage, um zurück nach Ford Lauderdale zu kommen! Herrje, wir müssen unbedingt schneller Eis essen und nirgendwo mehr Zeit vertrödeln, äh, genießen. Daher haben wir uns für die
schnellste Route von Orlando dort hin entschieden und die letzten beiden Nächte
auf einem Campingplatz rund 30 miles nördlich von Ford Lauderdale verbracht.
Abends haben wir gepackt und tagsüber noch ne kleine
Rundtour durch Palmbeach gedreht. Der Ort für alle, die nicht mehr wissen wofür
sie ihr Vermögen ausgeben sollen und gerne in Dritt- oder ‚Poliwohnsitze’ samt
Yacht investieren. Kucken ist erlaubt und so beeindruckt eine Spazierfahrt
durch die Straßen der Wohnviertel doch schon ein wenig.
Verschwitzt, klebrig und hungrig schoben wir mit unseren
Allerweltskinderwagen durch die Nobeleinkaufsstraße, die auerordentlich hübsch
ist, mal an Rande bemerkt, und bestaunten die Menschen, die immer schlank, gut
frisiert und perfekt gekleidet sind. Wie geht das? Warum sind deren Kinder
immer sauber und zufrieden? Liegt das vielleicht am iPhone, das geschickt in
den kleinen Kinderhänden liegt? Ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall ist es hübsch in Palm Beach. Ein bisschen
spanisch anmutend mit kleinen Gassen und Innenhöfen, die an einem kleinen
Brunnen enden. Dazu ein paar Blümchen hier und ne Kaktee dort – perfektes
Idyll.

Recht nett essen kann man übrigens im Surf Side Diner. Typisch amerikanisch, aber leicht und lecker. Und die Portionen sind so schlank wie die Besucher hier :-)

Seaworld Florida: Einmal Tiere & Adrenalin bitte

Dem äußerst anstrengenden Tag in Magic Kingdom folgte ein
weiterer Freitzeitparktag, an dessen Morgen wir stark gezweifelt haben, ob wir
genug Energie besitzen, ihn ebenfalls mit viel Spaß durchzustehen.
Seaworld wollten wir uns anschauen, der Tiere und der Rides
wegen, denn die kamen bei der Mickey Maus ein wenig zu kurz. Glücklicherweise
öffnet Seaworld seine Tore nur von 9.00-19.00 Uhr, was für unseren Morgen eine
deutliche ‚Entstressung’ bedeutete. Auch die Tatsache, dass viel, wirklich viel
weniger Besucher dort waren, machten diesen Tag zu einer recht entspannten
Sache.
Weil wir unbedingt die beiden Achterbahnen und auch weitere
Fahrgeschäfte für Erwachsene fahren wollten, überraschte mich Ronald mit einem
Fast Pass, mit dem man an den Warteschlangen vorbei direkt in die Fahrgeschäfte
gehen konnte. Auch wenn nicht so viel los war, war das ein durchaus luxuriöses
Gefühl wie ein VIP einfach einsteigen zu kommen. Da er auch mit den Kindern
nutzbar war, mussten wir auch an den Familienattraktionen nicht anstehen. Spaß
für alle!
Die Kinder waren von den Rochen, Delphinen und anderen
Tieren begeistert. Eine Show mit Seelöwen haben wir uns auch angeschaut. Die
Orcas hatten frei, das Stadion wird gerade renoviert.

Ein paar Worte noch zum Adrenalin: Wir sind die beiden
Achterbahnen ‚Manta’ und ‚Kraken’ gefahren. Hossa, die sind beide echt gut.
Während ich eher ‚Kranken’ favorisiere, ist ‚Manta’ klar Ronalds Nummer eins.
Ich mags eher, wenn man sieht, wo die Strecke hinführt, da kann man sich prima
fallen lassen und den Ride genießen. Bei ‚Kraken’ sitz man klassisch aufrecht
und hat eine lange Strecke mit Loopings, Schrauben und herrlichen Bögen vor
sich. Nach dem höchsten Punkt geht’s nen ganzen Moment in den freien Fall bevor
dann engere Kurven und Loopings folgen.

In der neueren Achterbahn ‚Manta’ soll man durch die Luft
gleiten wie ein Rochen durchs Wasser. Das witzige dran: man setzt sich zwar
aufrecht in die Sitze, wird dann allerdings nach vorne gekippt, so dass man die
Fahrt quasi auf dem Bauch liegend/hängend erlebt. Die Fahrt ist rasant, hat ein
paar schnelle Wechsel und Loopings und man sieht nicht so recht, wo man sich
befindet oder was als nächstes kommt, weil man ja nach unten schaut. Ronald war
hin und weg. Ich hab am Ende verstanden, woher diese kreisförmigen Flecken
unter mir kamen. Zum Glück ist aber alles drin geblieben.

Letztendlich hat auch Anton im Kinderbereich seine Liebe zu
schnellen Fahrgeschäften entdeckt. Es gibt u.a. ne Kinderachterbahn, einen
kleinen Freefalltower und ein schwangendes und drehendes Schiff. Auch ein
Wasserspielpaltz zur Abkühlung steht bereit.
Apropos Abkühlung: bei zwei Attraktionen wurde uns richtig
kalt. Man bereist nämlich die Welt der Pinguine, und in deren Welt ists null
grad kalt, und die der Eisbären und Belugawale. Die Kombination aus
Fahrgeschäft und echten Tieren hat Anton viel Spaß gemacht.

Nach der Rundfahrt auf dem Aussichtsturm ging auch dieser
Tag zu Ende. Wirklich schön wars, viel entspannter und schattiger als im Magic
Kingdom, wenn auch nicht so zauberhaft wir bei Disney.

Große Ohren, kleine Mäuse, Kinderträume und lauter blöde Sachen, die schief laufen

Eins vorweg: es war wirklich großartig bei der Mickey Maus! Ein Tag voller Lachen, Spaß, Erinnerungen und Freude. Sehr perfekt und genau so, wie wir ihn uns gewünscht haben.

Aber er war hart erkämpft, denn bevor wir Pluto und Co trafen ging trotz aller vorausschauender Planung mal wieder nichts gerade. Das macht einen irre. Da versucht man alles gut zu Takten und zu koordinieren und dann läuft es völlig aus dem Ruder und am Ende sitzt man auf dem Walmart Parkplatz und isst Country Chicken.

Wir waren so stolz, als wir Sonntag am frühen Nachmittag in Tampa aufbrachen, um nach Orlando zu fahren. Knappe zwei Stunden Fahrtzeit waren geplant. Zuvor waren wir noch ne kleine Runde im Outlet shoppen, dann ein Mittagessen und nach 15 Minuten schlafen beide Kinder selig. Die Autobahn ist frei, der Starbucks Kaffe steht im Becherhalter und Mama & Papa freuen sich auf eine entspannte Fahrt, während der man auch mal in Ruhe ein paar Worte miteinander wechseln kann.

Das war gut, wirklich. Als wir die Stadtgrenze Orlandos erreichten wurden die Kinder wach, aber kein Problem, in 10 Minuten sind wir ja auf dem Campingplatz, den wir ausgesucht hatten. Der lag etwas außerhalb. Als wir telefonisch reservieren wollten, haben wir nach 20 Minuten Warteschleife entnervt aufgegeben. Wird schon was frei sein…

Wir hätten es ahnen sollen. Kein Tag läuft wie am Schnürchen so planmäßig durch. Der Platz war voll. Macht nichts, daneben gabs ja auch noch einen. Der hatte einen Stellplatz für 80 Dollar. Hm, nicht gerade wenig, dafür, dass wir über ne halbe Stunde zu Disney fahren und dann auch noch geschätzte 20 Dollar Parkgebühren zu zahlen hätten. Abends dann wieder zurück, wenn alle müde sind. Sollen wir uns nicht doch den Platz bei Disney gönnen?

Ach komm, wir fahren mal hin. Das mal hat dann 40 Minuten gedauert. Anfragen, weitergeleitet werden, anstehen noch mal 20. Auch dieser Platz ist voll, aber für die nächste Nacht könnten wir reservieren. Kosten: 120 Dollar. Oha. Reservierung geht aber nur telefonisch. Angerufen. Hotline. 20 Minuten. Dann rausgeflogen. Keine Buchung. Langweile, Ungeduld und Frustration machen sich breit. Dann eben doch der andere Platz. Keiner geht mehr ans Telefon. Achja, es ist ja schon 17.05 Uhr, das Office hat geschlossen. Shit.

Was bleibt ist der sicher Walmart Hafen. Da dürfen wir sein, da sind wir willkommen und da bekommen wir sogar noch was zu essen. Auch nach 17 Uhr. Und das Grillhähnchen aus dem Deli ist gar nicht so schlecht.

Dafür sind wir am nächsten Tag auch wirklich um kurz nach acht bei auf dem Disney Parkplatz gewesen. Von dort bis zu den Toren des Magic Kingdom sinds auch noch mal 20 Minuten. Aber gut. Wir waren da. Recht früh, voller Erlebnisdrang und mit jeder Menge Essen und Trinken ausgestattet. Es war der erste warme Tag nach diesem Kälteeinbruch und der Park war wohl mäßig voll. Ich mag nicht wissen, wie es im Sommer aussieht… So viele Kinderwagen auf einem Haufen hab ich noch nie gesehen. Es gab Parkplatzeinweiser für die ‚Stroller Parking‘!

Die Preise waren uns ja bekannt. 95 Dollar pro Erwachsenem als Tageseintritt, Kinder zahlen erst ab drei. Äh, Anton war da noch zwei, glaub ich. Buggys kann man übrigens auch ausleihen. Den Einer für 18 Doller und den Doppelsitzer für sagenhafte 31 Dollar. Märchenhaft.

Aber ach, egal, die Disney Magie hat einen schnell im Griff und es macht einfach unheimlich viel Spaß all das zusammen zu erleben. Anton hat das ja nun schon richtig mitbekommen und sich so oft gefreut, dass man fast verstehen kann, warum andere Eltern ihre Töchter in ein glitzerndes Prinzessinenkleidchen stecken und die Haare zu einem Tinkerbell Knoten hochzwirbeln lassen.

All diese Momente mit seinen Kinder erleben zu dürfen ist schon ein Privileg. Man erinnert sich selbst an die Familienausflüge in den Europapark samt Brötchen und gekochtem Ei. Das fühlt sich so richtig und gut an, dass man fast die Welt umarmen könnte. 
Und dann diese Parade am Nachmittag. Ich bin wahrlich kein Partylöwe, aber diese Stimmung hat echt jeden geknackt. Anton ist zu den Figuren getanzt, hat ‚High five‘ abgeklatscht und bis zu beiden Ohren gestrahlt. 
Zudem gibt es im Magic Kingdom auch viele Fahrgeschäfte, die kleinere Kinder fahren können. So richtige Adrenalinschleudern gibts eher nicht, aber alles mögliche gemeinsam unternehmen zu können, stand hier absolut im Vordergrund.

Übrigens: wir waren gut 14 Stunden bei der Maus und haben nach zehn den Park verlassen. Ratet, wo wir geschlafen haben. Home is where your heard is – Walmart.

Tipps für eine Reise mit dem Wohnmobil und Kindern in den USA

Man lernt ja nie aus und auch wenn wir schon ein paar
Urlaube mit einem fahrbaren Schlafplatz verbracht haben, so kommen doch immer
wieder Learnings dazu, die wir hier mal gesammelt haben:
Übernahme Wohnmobil
‚Camper in Empfang nehmen’ ist ein Mamutprogramm, das gerne
2 Stunden dauern kann. Was dies angeht, so sind wir ja nicht gänzlich
unerfahren. Wir haben in Australien, Neuseeland und auch schon in Deutschland
Wohnmobile gemietet, aber die Formalitäten, die uns hier erwarteten, legten die
Messlatte noch mal ein Stückchen höher. Ums kurz zu machen: überlegt Euch
vorher für zwei Stunden ein Entertainment Programm für die Kinder, nehmt genug
zu essen mit und stellt Euch auf das schlimmste Interior Design ever ein.
Kindersitze
Die Leihgebühr für einen Kindersitz liegt bei 7$ pro Tag,
bei zwei Kindern und 21 Tagen Mitdauer sind das fast 300 Dollar. Da wir auch in
Mexico einen Mietwagen haben werden, haben wir uns entschlossen Sitze zu
kaufen.
Bei Walmart kann man online Sitze bestellen und dann in den
Markt der Wahl liefern lassen. Dies sollte man ca. 14 Tage vor Abreise tun. Wir
waren ein bisschen spät dran und haben spontan welche gekauft, was auch kein
Problem war. In allen Märkten haben wir eine ausreichende Auswahl vorgefunden.
Neben Walmart hat auch Target einige Sitze im Angebot. Wir haben die
günstigsten Modelle genommen, sowohl Idas Kindersitz (ein Model von Cosco für
die Gewichtsklasse 9-15 Kilo) als auch Antons (ebenfalls Cosco ab 14 kg) haben
je 39 Dollar gekostet. Beide sitzen vernünftig darin und beide liesen sich gut
auf dem Autositz befestigen. Das ist anders als in Deutschland, sie werden
nämlich mit dem Beckengurt und einem Gurt, der direkt an der Sitzbank
eingehängt wird, befestigt. Im Vergleich zu den teureren Modellen fällt eigentlich
nur die Polsterung auf. Die besseren Kindersitze haben weichere Polsterungen
und extra Kopstützen.
Fazit: würden wir jederzeit wieder machen. Ob wir sie mit
nach Deutschland nehmen, wissen wir noch nicht, kommt darauf an, ob wir sie
schleppen wollen, oder lieber einer mexikanischen Familie schenken.
Kinderwagen
Wir haben unseren treuen Buggy von Cybex dabei, der nach wie
vor einen super Job macht, außerdem die Manduka, in der wir Ida tragen wollten,
wenn Anton mal ne Runde gefahren werden will.
Da es seit dem ersten Tag hier richtig warm war, mehr als knapp
30 Grad, fiel die Manduka direkt aus. Wir hätten uns mit Ida ein Schwitzduell
geliefert. Und als Anton am zweiten Tag sagenhafte drei Stunden im Buggy
schlief, während wir in einer Mall shoppen waren, haben wir in der ersten
halben Stunde einen billigen Zweitbuggy für 30 Dollar gekauft. Das ist so ein
Nichts-dran-klein-zusammenklappbar-Modell und wir lieben es. Entweder Anton
schiebt es selbst, oder er sitzt mal drin, wenn er nicht laufen mag. Super Sache.
RV Sites, Stateparcs
und kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten
Es ist Februar und es ist Hautpsaison in Florida. Alle
flüchten vor der Kälte und dem Schnee im Norden. Wie schon mehrfach beschrieben
ist es nicht immer einfach einen Campingplatz mit Strom und Wasser zu finden.
Vom Vermieter habe wir ein dickes Nachschlagewerk erhalten,
in dem viele der größeren Parks drin stehen, das ist so ähnlich wie der
Campingführer des ADAC (nur nicht so übersichtlich). Im Durchschnitt liegen die
Preise für einen Stellplatz mit Wasser und Strom bei 40-50 Dollar pro Nacht und
RV (Recreation Vehicle = Wohnmobil/-wagen > 24 feet). Auch hier ist die
Lager der größte Treiber. Die strandnahen Plätze sind teuerer als die am
Stadtrand. Auf dem Keys hätte es im Süden gut 120 Dollar gekostet.

Stateparcs sind ne gute und günstige Alternative, aber es gibt sie nicht so häufig. Sie haben an den Stellplätzen meist keine Versorgung, aber es gibt ne Dumpstation, wo man sein Abwasser los wird und auch die Möglichkeit hat Frischwasser aufzutanken. Meist liegen sie dafür an landschaftlich sehr schönen Stellen.

Völlig kostenlos übernachtet man dafür mit einem autonomen Gefährt, d.h. eins das keine Energie von außen benötigt oder Schmutzwasser ablässt, auf den Parkplätzen von Walmart und Home Depot. Die liegen immer mehrfach an den Ein- bzw. Aussfahrtsstraßen einer Stadt. Wir haben diese Option schon mehrfach genutzt, vor allem deshalb, weil die Campgrounds um 17 Uhr dicht machen und man danach keinen Platz mehr bekommt. Kommt man nach fünf in die Stadt, hat man eigentlich keine Chance mehr auf einen Stellplatz. Die meisten Walmarts tolerieren das und oft gesellen sich zwei drei andere Camper hinzu. Die Plätze sind hell und videoüberwacht, also recht sicher, und man kann zuvor noch ein paar Einkäufe erledigen oder im Deli Salat und was fürs Abendessen besorgen.

Auf öffentlichen Parkplätzen am Strand o.ä. kann man leider
so gut wie nirgendwo übernachten. Das war in Neuseeland sehr toll, da standen
wir an traumhaften Buchten…
Kartenmaterial & Campingplatz finden


Den Good Sam RV Guide haben wir vom Vermieter bekommen, ebenfalls den KOA Katalog, in dem deren Campingplätze gelistet sind. Die Dinger windriesige Wälzer, weil sie für die gesamten USA gelten und sehr umkomfortabel zu lesen. Bei der Wegbeschreibung muss man schon sehr genau lesen, wann man wo abbiegen muss, aber irgendwie klappte dann doch immer.

Vom Vermieter der Campers gibt’s auch einen Straßenaltlas,
man aber getrost auch in die Schublade packen kann. Er dient maximal der groben
Orientierung, zur Navigation im Stadtbereich ist er gänzlich ungeeignet. Sucht
man aber einen Campinglatz, dann ist dessen Lage über die Abfahrt auf dem
Highway und der Weiterfahrt auf der Interstate o.ä. beschrieben. Eine
Detailkarte ist da Gold wert.
Hier haben sich die Karten der überall kostenlos
ausliegenden Couponhefte bewährt. Die sind zwar auch vollstopft mit meist
sinnlosen Aktionscoupons, haben aber auch von der Region oder Innenstadt auch
Detailkarten, mit denen man prima zurecht kommt. Man findet sie in den bunten
Briefkästen am Straßenrand oder vor Supermärkten.

Apropos Navigation: selbst mit unserem, für hiesige
Verhältnisse kleinen, Camper haben wir keine Rangierprobleme. Die Straßen sind
bekanntermaßen breit genug und auch auf den Parkplätzen der Einkaufszentren
findet sich eigentlich immer irgendwo ein Doppelplatz. In der Stadt ist es
dafür nicht einfach einen Parkplatz zu finden. Manchmal sind extra RV
Stellplätze ausgeschildert, manchmal muss man ein Stückchen weiter fahren, um
außerhalb etwas zu bekommen. Eher nicht empfehlen würden wir das Parken über 2
hintereinander liegende Parkplätze am Straßenrand. Das hat uns einen
Strafzettel von 85$ eingebracht. Aber wohl deshalb, weil das Gefährt zu breit
war.
Kleingeld sammeln

Im Scheinland (schönes Wortspiel) USA hat ja kaum jemand
Kleingeld im Portemonnaie. Für Parkuhren und Waschmaschinen braucht man aber
Quartermünzen und das nicht zu wenig. Daher sammeln wir fleißig, denn wechseln
kann auf der Straße kaum jemand.

Waschen
Waschmaschinen findet man auf allen Campingplötzen, Trockner ebenso. Auch hierfür braucht man eben ein paar Quarter, ein Waschgang kostet 2,50$ und dauert sagenhafte 30 Minuten. Wie schaffen die das?! Ich hoffe, dass es daran liegt, dass das professionelle Waschmaschinen sind. Getrocknet wird dann in 45 Minuten.

Internet
Ach ja, was soll ich da sagen? Einmal gehts super gut und kostet nichts, ein anderes Mal zahlt man 5$ und der Upload existiert quasi nicht. Es ist schwierig und im Voraus nicht zu erraten, obs läuft oder nicht. Starbucks ist da ne zuverlässigere Quelle als Campingplätze, doch wann sitzt man mit zwei Kindern mal in aller Ruhe ein paar Stunden im Café? Genau, nie. Das reicht maximal, um die Mails abzurufen und dann mit schlechter Laune weiter zu fahren, weil man weiß, dass man den Berg eh nicht in den Griff bekommt. Ich mach da mittlerweile lieber die Augen zu und schau erst gar nicht nach :-) Die Posts hier schreib ich alle offline und lad sie dann samt den Bildern schnell hoch, wenns mal geht.

Zum Schluss kommen hier noch ein paar Impressionen eines typischen Campingplatzes in Florida. Dauercamper und Lebeleute, die sich häuslich eingerichtet haben und den Winter hier verbringen…

Der Siesta Key Beach und der Schlafsand vom Sandmännchen

Die Kälte aus dem Norden, NYC und Boston versinken gerade im
Schnee, kriecht auch nach Florida. Dazu sind wir weiter nach Norden gefahren,
was bedeutet, dass die kühlen Temperaturen und wir uns an der Küste vor Tampa
treffen.
Wer hätte vor ein paar Tagen gedacht, dass wir sogar gerne
die Heizung im Camper anschalten werden? Aber morgens wars echt kalt und ohne
Heizung war an aufstehen und Anziehen nicht zu denken. Meist schien auch die
Sonne, aber der eisige Wind verdarb uns gründlich die Freude am Strand.
Dabei sind das hier doch die super Traumstrände schlecht hin
Puderzuckerweich und so weiß, dass man es ohne Sonnenbrille kaum aushält. Einen
besseren Reflektor kann man sich beim Fotografieren gar nicht wünschen. Das
wirkt wie Schnee, nur dass es dann so kalt doch nicht ist. Anton hat sogar
einen ‚Schneeengel’ gemacht und festgestellt, dass das der Schlafsand vom Sandmännchen sein muss.  „Mama, das sieht wunderschön aus!“ Yep, so ist das.
Aber schade wars schon, dass wir dieses fiese
Wetter ausgerechnet an dieser wunderschönen Küste erleben mussten. Für einen kleinen Spaziergang hats aber doch gereicht.
Windjacke an, Kapuze auf und so geht’s!

Die Tampa Bay Area ganz ohne Springbreak

Legendäre Bilder von betrunkenen, halbnackten Jugendlichen,
die den Frühling am Strand feiern kann ich leider nicht liefern, die sind erst
in ein paar Wochen hier. Es ging noch recht beschaulich in St. Petersburg,
Clearwater und Tampa zu als wir dort waren. Leider, leider war es immer noch
erbärmlich kalt, so dass wir uns auf schöne Spaziergänge an den Stränden der
Westküste und in den Städten beschränkten.

Einmal mehr haben wir gemerkt, wie langsam wir reisen.
Obwohl wir meist gegen halb sieben wach sind, dauerts ewig bis wir los kommen.
Alle müssen angezogen sein und frühstücken, dann Geschirr spülen (es lebe die
Spülmaschine!) und so aufräumen, dass beim Fahren nichts herumpoltert, kaum
sind wir los hat einer wieder Hunger/Durst/muss aufs Klo/hat keine Lust
mehr/ist tot müde… Wie zu Hause eben auch, wie könnte es anders sein?!
Wir versuchen Ida’s Schlafrhythmus so gut es geht in den
Reisealltag zu integrieren. Mich stressts immer am meisten, wenn sie müde ist
und sie nicht einfach mal zwei Stunden im Bett schlafen kann. Das klappt so gut
wie nie, denn meist sind wir unterwegs und sie schläft im Buggy (den man zum
Glück ganz flach umklappen kann) oder beim Fahren im Autositz. Immerhin scheint
ihr das nichts auszumachen, denn danach ist sie wieder gut drauf und alles ist
fein. Aber als Mama will mans ja meist so gut wie möglich machen… Ihr kennt
das sicher.
Nun ja, das alles führt jedenfalls auch dazu, dass wir keine
großen Strecken am Stück fahren und unser Tagesradius auch recht mäßig
ausfällt. Wir haben uns bei der Reiseplanung schon sehr viel Freiraum gelassen,
weil wir damit gerechnet haben, aber nun brauchen wir ihn auch wirklich. So
richtige Trödel-wir-machen-heute-nichts-Tage haben wir fast gar nicht. Einen
gab’s bisher, an dem wir nur schwimmen waren, aber sonst fahren wir wenigstens
ein Stückchen oder schauen uns ein bisschen was an.

Nach St. Petersburg fährt man über die Sunshine Bridge, ein
Wahrzeichen, das einen direkt ins Zentrum der Stadt führt. An dem wir aber
vorbei gefahren sind, denn wir wollten den Sonnenuntergang in Clearwater Beach
erleben und anschließend etwas essen gehen. Der Strand ist ei Traum und wenn
ich Anfang zwanzig wäre, schlank und Single noch dazu, kann man beim
berüchtigten Springbreak sicher eine Menge Spaß dort haben :-) Doch so haben
wir wenigsten den schönen Spielplatz ausgiebig genutzt und alle waren
zufrieden.
Am nächsten Tag setzten wir unsere Erkundungstour an der
Küste fort. Der Holzsteg mit Buden und Geschäften in Madeira Beach hörte sich
im Reiseführer so nett an. Naja, einmal drüber schlendern war auch nett, aber
die Buden boten nur den allerschlimmsten Tourikram und auch sonst gab der
Strandort so gar nichts her außer T-Shirts, Muscheln und Eis. Der Strand war
ebenso nett, aber wegen des kalten Windes ebenfalls leergefegt.

Dafür hatten wir ein kleines Highlight als Mittagessen: TedPeters Famous smoked Fish ist eine Fischräucherei, die es schon seit den
Fünfzigern gibt. Der frische, geräucherte Fisch kann man kaufen und mitnehmen,
oder direkt verzehren. Wir hatten eine Clamchauder (Muschelsuppe) und den
geräucherten Lachs mit ‚German Potatoe Salad’ und handmade Tartarsauce. Ach
Gott, wie lecker! Saftig, mild und fein war der Lachs. Zum Reinlegen, wirklich!
Auch der Kartoffelsalat war sensationell und mit samt der Sauce der pure
Genuss. Von der Muschelsuppe haben wir leider wenig abbekommen, die hat Ida
fast alleine gegessen. So saßen wir in der Sonne, geschützt vorm kalten Wind
und haben uns des Lebens gefreut.

Sonne tanken und Seele baumeln lassen

Die Hälfte unserer Floridazeit ist schon um und wir stellen
fest, dass wir wirklich langsam unterwegs sind. Zum Glück sind die Entfernungen
hier nicht wirklich groß, aber irgendwie schleichen wir durchs Land. Da geht
mal schnell ein Vormittag für einkaufen drauf, dann was Essen, ein bisschen
weiter fahren, was anschauen und einen Campinggplatz finden. Letzteres ist nach
wie vor nicht einfach,  es wirkt zwar
nicht voll hier, aber die Plätze sind es wohl. Unsere Theorie ist ja, dass die
meisten wirklich fest auf den Plätzen wohnen. Sei es dauerhaft oder wenigstens
über den Winter. So bleiben nur eine handvoll Stellplätze für Rumreisende wie
wir es sind.
Auf dem Firewood Campground im Norden von Naples sind wir
zwei Nächte hängen geblieben. Es war einfach nett, das Wetter gut und der Pool
sauber und schön. Und das Wifi frei und stabil (was äußerst selten der Fall
ist). Die Nähe zur SR41 bedeutet keinen Straßenlärm, sondern kurze Wege zu den
herrlichen Stränden von Sanibel Island.

Es waren richtige faule Urlaubstage mit draußen frühstücken,
schwimmen, Sandburgen bauen und abends grillen. Daher hier keine großen
Berichte, sondern einfach ein paar Impressionen von Ida’s erstem Sandkuchen.

Anton hat unheimlich Spaß am Wasser gefunden, springt ohne
Angst vom Beckenrand und schwimmt auch alleine (mit Schwimmärmeln natürlich, er
ist ja erst drei) quer durchs Becken. Wir haben ihm jetzt ne Taucherbrille
gekauft, weil er das bei nem anderen Kind gesehen hat, und er brennt darauf die
ausprobieren zu können.

Apropos andere Kinder: die treffen wir leider kaum. Es sind
auf den Campingplätzen einfach viele Senioren beheimatet, wir sind richtige Exoten
am Pool, und wenn andere Kinder da sind, dann ist das mit der Sprache halt auch
nicht einfach. Von wegen Kinder verstehen sich auch so… Wir hoffen, dass es
auf dem Schiff besser wird und Anton während der Kreuzfahrt auch auf
Gleichaltrige trifft. So lange spielen wir eben verstecken, Wettrennen und
Autos…

Wohnmobilalltag in Florida

Alle Designliebhaber und Freunde von schönen Einrichtungen
müssen nun ganz stark sein. Es gibt da nämlich was, was mir anfangs schier den
Atem verschlagen hat, an das wir uns nun, nach gut 14 Tagen, aber so langsam
gewöhnen.
Es handelt sich um das Interior unseres Wohnmobils, meist Camper genannt.
Gelsenkirchen liegt in Florida kann ich da nur sagen. Während wir sonst ja viel
Spaß an schönen Unterkünften haben, steht beim Camper die Funktionalität im
Vordergrund. Man wählt über die Größe aus, entscheidet sich für bestimmte
Parameter (wie viele Betten, wie viel muss man umbauen, passen zwei Kindersitze
rein…), aber über das Design kann man keine Entscheidung fällen, da muss man
einfach mit leben.
Dementsprechend stockte uns fast der Atem, als wir unserem
fahrbaren Wohnuntersatz zum ersten Mal betraten. Doch, das Ding ist gut in
Schuss, hat 23.000km, alles ist ok, alles funktioniert.
Aber es ist braun. Braun in allen Schattierungen und
Marmorierungen. Brauner PVC in Fliesenoptik, braune Furnierholzmöbel, braune,
marmorimitierende Arbeitsplatte, braune Polster, braun gemusterte
Fensterumrandungen mit beigen Rollos. Hossa.
Während in anderen Ländern auch auf Gewicht und
Energieverbrauch geachtet wird, wird, ganz amerikanisch, hier nur geklotzt. Die
Duschabtrennung ist aus Echtglas, außer dem Herd gibt’s auch ne Mikrowelle und
einen Backofen. Einen Kühl- und Gefrierschrank haben wir auch, nur der Icemaker
fehlt ;-)
Die Klimaanlage verwandelt das Refugium auch gerne in einen
großen Kühlschrank – hatte ich schon erwähnt, dass es hier richtig warm ist?

Von der Optik mal abgesehen ist das Teil aber wirklich
praktisch. Wir haben zwei feste Betten, eins oberhalb der Fahrerkabine und eins
im Heck. Beide mit richtiger Matraze und ganz ohne umbauen, das war uns
wichtig. Leider hat das Hochbett kein Gitter, so dass die Kinder nicht, wie
ursprünglich geplant, oben schlafen, sondern sich freuen, neben der Mama wieder
aufzuwachen. Wir schlafen daher zu dritt hinten. Anton, Ida und ich, während
Ronald das obere Bett für sich hat. Das ist mäßig nett, geht aber leider nicht
anders, zumindest Ida würde sich aus dem großen Bett sich rauskugeln und auch
bei Anton stehen die Chancen dafür nicht schlecht.
Recht faszinierend finden wir auch die Tatsache, dass man
auf großen Campingplätzen an Wasser und Abwasser angeschlossen ist. Ja, auf dem
Stellplatz. Nichts da mit Dumpingstation und grey bzw. blackwater. Das läuft
schick übers Rohr in die Kanalisation. Auch Kabelanschluss haben die Dinger, TV
und DVD Player inside versteht sich.
Mit dieser Ausstattung ähnelt das ganze wirklich eher einem
Mobilheim und doch sind wir die kleinsten auf den Campingplätzen und werden
liebevoll bestaunt. Die Durchschnittscamper auf den Plätzen heißen nämlich Greg
und Seherly, sind um die sechzig und haben gerade die größte Zeit ihres
Lebens.
Greg und Sherly haben ihr (kaltes) zu Hause im Norden der Staaten hinter
sich gelassen und sind mit ihrem RV unterwegs. Das fahrbare Heim ist so groß
wie ein Bus und fährt selber oder wird gezogen. Bei ersterem hängen dann gerne
noch ein Auto, ein Anhänger mit Boot oder wenigstens ein Motorrad dran. Diese
Schiffe haben, erst mal aufgebaut und ausgefahren (Stichwort Slideout), die
Quadratmeterfläche eines Einfamilienreihenhauses.

Auch draußen mangelt es an nichts.
Neben der ausklappbaren Outdoorkitchen gibt es einen separaten Fernseher, nicht
nur für den Superbowl, eine von den Dimensionen passende Kühltasche, äh, Truhe,
und die aufs Farbkonzept abgestimmte Sitzgruppe samt Bodenbelag. Den Golfcaddy sollte ich noch erwähnen. Damit wird auf dem Campingplatz zum Pool, Strand oder Clubhaus gefahren. Und Ihr glaubt nicht, wie viele Gregs und Sherlys es da draußen so gibt… 

Eine Sache fuchst uns aber schon ganz schön: die
Öffnungszeiten der Campingplätze bzw. die der dazugehörigen Büros. Um fünf ist
dicht, wer bis dahin nichts gefunden hat, hat meist Pech gehabt, wenn nichts reserviert wurde. Im Voraus zu buchen macht unseres Ermessens aber wenig Sinn, da wir nicht immer das Etappenziel erreichen, das wir uns vorgenommen haben bzw. recht spontan festlegen, was wir am Folgetag machen und wo wir hinfahren. Aber mittlerweile rufen wir morgens auf einem Campingplatz an und reservieren für den Abend einen Stellplatz.

Naples und die schönen Silversurfer

Sie fahren elegante Autos, tragen Schmuck und ein perfekt
frisiertes Haar, der Nagellack passt zum Oufit und der Lippenstift sitzt. Sie
schlendern mit der Fendi Tasche am einen und der guten Freundin am anderen Arm
zu Starbucks und bezahlen mit einem QR Code via iPhone. Zum Lunch geht’s in ein
smartes Restaurant, anschließend zum Shoppen in die Seaside Mall und
nachmittags zum Golf.
 Für uns junge, gestresste Familien haben sie stets ein
Lächeln und ein Kompliment über die Kinder auf den Lippen und es scheint, als
wäre das Alter ein verdammt guter Zustand. Sie sind durchschnittlich 61 Jahre
alt und sehen blendend, fit und zufrieden aus.
So ist Naples. Ich schwöre, dass der Marketer, der den
Begriff Silver Surfer geprägt hat, in Naples gewohnt hat. Es ist fast ein
bisschen surreal schön, ordentlich, sauber und sicher. Ein Ort, an dem die
Häuser weit jünger sind als ihre Bewohner und man das schöne Leben im Alter genießt.
Fast waren wir ein bisschen neidisch auf die entspannt gestylten Damen im
Kleidchen und die Herren in lässigen Bermuda Shorts und Polohemd. Ok, hier und
dort ein Rollator erdete die Idylle, aber ansonsten hat das Alter deutlich an
Attraktivität gewonnen, würde ich sagen.
Wir haben uns an diesem Tag schlicht treiben lassen, sind durch die 5th Ave geschlendert, waren in sündhaft teuren Kinderboutiquen, um ohne Tüte aber mit einem ‚Thank you and have a awesome day’ wieder in die Sonne zu treten und haben im ‚5th Avenue Coffee Company and 6th Street Diner’ eine Kleinigkeit zu Mittag gegessen. Den Nachmittag haben wir dann im Apple Store verbracht.
Das Äpfelchen musste sein, denn bei der Bootstour in den
Everglades hat mein Telefon ein unerwünschtes Bad genommen. Nein, es ist nicht
ins Wasser gefallen, das wäre zu einfach. Es lang samt seinem Täschchen in der
Buggytasche, die am Griff desselben baumelte. Während der Tour fuhr das Boot
auch mal schneller und das Wasser spritze an Deck. Scheinbar genau in die
Tasche, aus der es nicht ablief. Keine guten Bedingungen für die Technik.
Einmal konnte ich noch kurz einen Blick aufs Display werfen, bevor es in
schillernden Regenbogenfarben für immer erlosch. Nur die Taschenlampe leuchtete
noch 10 Std, bevor auch sie adieu sagte.
Da wir noch sechs Wochen unterwegs sind, blieb mir nichts
anderes übrig, als über eine neues nachzudenken. So oft ich über den Obstladen
auch schimpfe, in Sachen Service sind die einfach sensationell. Ich hab ein
‚Replaced’ Model bekommen, d.h. genau das gleiche iPhone 4 wie mein altes, und
dafür 150$ gezahlt. Puh, das war ok, ein neues iPhone5 war im Budget nämlich
nicht eingeplant… Der iCloud sei dank (@Kerstin, sicher erinnerst Du Dich
noch an mein Gefluche damals, bis ich das alles eingerichtet hatte), waren
innerhalb einer Stunde alle Daten, Mails und Termine wieder da wo sie
hingehören. Schon gut…

Im Apple Store haben wir dann auch noch die nette
Bekanntschaft eines Verkäufers gemacht. Nach dem üblichen ‚woher kommt ihr, was
macht ihr hier’ fragte er uns, ob wir RTL2 kennen. Äh, ja. Und die Geißens? Äh,
auch ja. Naja, er sei der Rapper, der in Carmens neuem Lied die Rap-Parts
übernommen hatte. Unglaublich. Wir haben ne ganze Weile geredet und sind nicht
nur mit neuem, alten Äpfelchen sondern auch einer netten Bekanntschaft raus zu
den Silberhaarigen.