Elternzeit 2
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Tipps für eine Reise mit dem Wohnmobil und Kindern in den USA

Man lernt ja nie aus und auch wenn wir schon ein paar
Urlaube mit einem fahrbaren Schlafplatz verbracht haben, so kommen doch immer
wieder Learnings dazu, die wir hier mal gesammelt haben:
Übernahme Wohnmobil
‚Camper in Empfang nehmen’ ist ein Mamutprogramm, das gerne
2 Stunden dauern kann. Was dies angeht, so sind wir ja nicht gänzlich
unerfahren. Wir haben in Australien, Neuseeland und auch schon in Deutschland
Wohnmobile gemietet, aber die Formalitäten, die uns hier erwarteten, legten die
Messlatte noch mal ein Stückchen höher. Ums kurz zu machen: überlegt Euch
vorher für zwei Stunden ein Entertainment Programm für die Kinder, nehmt genug
zu essen mit und stellt Euch auf das schlimmste Interior Design ever ein.
Kindersitze
Die Leihgebühr für einen Kindersitz liegt bei 7$ pro Tag,
bei zwei Kindern und 21 Tagen Mitdauer sind das fast 300 Dollar. Da wir auch in
Mexico einen Mietwagen haben werden, haben wir uns entschlossen Sitze zu
kaufen.
Bei Walmart kann man online Sitze bestellen und dann in den
Markt der Wahl liefern lassen. Dies sollte man ca. 14 Tage vor Abreise tun. Wir
waren ein bisschen spät dran und haben spontan welche gekauft, was auch kein
Problem war. In allen Märkten haben wir eine ausreichende Auswahl vorgefunden.
Neben Walmart hat auch Target einige Sitze im Angebot. Wir haben die
günstigsten Modelle genommen, sowohl Idas Kindersitz (ein Model von Cosco für
die Gewichtsklasse 9-15 Kilo) als auch Antons (ebenfalls Cosco ab 14 kg) haben
je 39 Dollar gekostet. Beide sitzen vernünftig darin und beide liesen sich gut
auf dem Autositz befestigen. Das ist anders als in Deutschland, sie werden
nämlich mit dem Beckengurt und einem Gurt, der direkt an der Sitzbank
eingehängt wird, befestigt. Im Vergleich zu den teureren Modellen fällt eigentlich
nur die Polsterung auf. Die besseren Kindersitze haben weichere Polsterungen
und extra Kopstützen.
Fazit: würden wir jederzeit wieder machen. Ob wir sie mit
nach Deutschland nehmen, wissen wir noch nicht, kommt darauf an, ob wir sie
schleppen wollen, oder lieber einer mexikanischen Familie schenken.
Kinderwagen
Wir haben unseren treuen Buggy von Cybex dabei, der nach wie
vor einen super Job macht, außerdem die Manduka, in der wir Ida tragen wollten,
wenn Anton mal ne Runde gefahren werden will.
Da es seit dem ersten Tag hier richtig warm war, mehr als knapp
30 Grad, fiel die Manduka direkt aus. Wir hätten uns mit Ida ein Schwitzduell
geliefert. Und als Anton am zweiten Tag sagenhafte drei Stunden im Buggy
schlief, während wir in einer Mall shoppen waren, haben wir in der ersten
halben Stunde einen billigen Zweitbuggy für 30 Dollar gekauft. Das ist so ein
Nichts-dran-klein-zusammenklappbar-Modell und wir lieben es. Entweder Anton
schiebt es selbst, oder er sitzt mal drin, wenn er nicht laufen mag. Super Sache.
RV Sites, Stateparcs
und kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten
Es ist Februar und es ist Hautpsaison in Florida. Alle
flüchten vor der Kälte und dem Schnee im Norden. Wie schon mehrfach beschrieben
ist es nicht immer einfach einen Campingplatz mit Strom und Wasser zu finden.
Vom Vermieter habe wir ein dickes Nachschlagewerk erhalten,
in dem viele der größeren Parks drin stehen, das ist so ähnlich wie der
Campingführer des ADAC (nur nicht so übersichtlich). Im Durchschnitt liegen die
Preise für einen Stellplatz mit Wasser und Strom bei 40-50 Dollar pro Nacht und
RV (Recreation Vehicle = Wohnmobil/-wagen > 24 feet). Auch hier ist die
Lager der größte Treiber. Die strandnahen Plätze sind teuerer als die am
Stadtrand. Auf dem Keys hätte es im Süden gut 120 Dollar gekostet.

Stateparcs sind ne gute und günstige Alternative, aber es gibt sie nicht so häufig. Sie haben an den Stellplätzen meist keine Versorgung, aber es gibt ne Dumpstation, wo man sein Abwasser los wird und auch die Möglichkeit hat Frischwasser aufzutanken. Meist liegen sie dafür an landschaftlich sehr schönen Stellen.

Völlig kostenlos übernachtet man dafür mit einem autonomen Gefährt, d.h. eins das keine Energie von außen benötigt oder Schmutzwasser ablässt, auf den Parkplätzen von Walmart und Home Depot. Die liegen immer mehrfach an den Ein- bzw. Aussfahrtsstraßen einer Stadt. Wir haben diese Option schon mehrfach genutzt, vor allem deshalb, weil die Campgrounds um 17 Uhr dicht machen und man danach keinen Platz mehr bekommt. Kommt man nach fünf in die Stadt, hat man eigentlich keine Chance mehr auf einen Stellplatz. Die meisten Walmarts tolerieren das und oft gesellen sich zwei drei andere Camper hinzu. Die Plätze sind hell und videoüberwacht, also recht sicher, und man kann zuvor noch ein paar Einkäufe erledigen oder im Deli Salat und was fürs Abendessen besorgen.

Auf öffentlichen Parkplätzen am Strand o.ä. kann man leider
so gut wie nirgendwo übernachten. Das war in Neuseeland sehr toll, da standen
wir an traumhaften Buchten…
Kartenmaterial & Campingplatz finden


Den Good Sam RV Guide haben wir vom Vermieter bekommen, ebenfalls den KOA Katalog, in dem deren Campingplätze gelistet sind. Die Dinger windriesige Wälzer, weil sie für die gesamten USA gelten und sehr umkomfortabel zu lesen. Bei der Wegbeschreibung muss man schon sehr genau lesen, wann man wo abbiegen muss, aber irgendwie klappte dann doch immer.

Vom Vermieter der Campers gibt’s auch einen Straßenaltlas,
man aber getrost auch in die Schublade packen kann. Er dient maximal der groben
Orientierung, zur Navigation im Stadtbereich ist er gänzlich ungeeignet. Sucht
man aber einen Campinglatz, dann ist dessen Lage über die Abfahrt auf dem
Highway und der Weiterfahrt auf der Interstate o.ä. beschrieben. Eine
Detailkarte ist da Gold wert.
Hier haben sich die Karten der überall kostenlos
ausliegenden Couponhefte bewährt. Die sind zwar auch vollstopft mit meist
sinnlosen Aktionscoupons, haben aber auch von der Region oder Innenstadt auch
Detailkarten, mit denen man prima zurecht kommt. Man findet sie in den bunten
Briefkästen am Straßenrand oder vor Supermärkten.

Apropos Navigation: selbst mit unserem, für hiesige
Verhältnisse kleinen, Camper haben wir keine Rangierprobleme. Die Straßen sind
bekanntermaßen breit genug und auch auf den Parkplätzen der Einkaufszentren
findet sich eigentlich immer irgendwo ein Doppelplatz. In der Stadt ist es
dafür nicht einfach einen Parkplatz zu finden. Manchmal sind extra RV
Stellplätze ausgeschildert, manchmal muss man ein Stückchen weiter fahren, um
außerhalb etwas zu bekommen. Eher nicht empfehlen würden wir das Parken über 2
hintereinander liegende Parkplätze am Straßenrand. Das hat uns einen
Strafzettel von 85$ eingebracht. Aber wohl deshalb, weil das Gefährt zu breit
war.
Kleingeld sammeln

Im Scheinland (schönes Wortspiel) USA hat ja kaum jemand
Kleingeld im Portemonnaie. Für Parkuhren und Waschmaschinen braucht man aber
Quartermünzen und das nicht zu wenig. Daher sammeln wir fleißig, denn wechseln
kann auf der Straße kaum jemand.

Waschen
Waschmaschinen findet man auf allen Campingplötzen, Trockner ebenso. Auch hierfür braucht man eben ein paar Quarter, ein Waschgang kostet 2,50$ und dauert sagenhafte 30 Minuten. Wie schaffen die das?! Ich hoffe, dass es daran liegt, dass das professionelle Waschmaschinen sind. Getrocknet wird dann in 45 Minuten.

Internet
Ach ja, was soll ich da sagen? Einmal gehts super gut und kostet nichts, ein anderes Mal zahlt man 5$ und der Upload existiert quasi nicht. Es ist schwierig und im Voraus nicht zu erraten, obs läuft oder nicht. Starbucks ist da ne zuverlässigere Quelle als Campingplätze, doch wann sitzt man mit zwei Kindern mal in aller Ruhe ein paar Stunden im Café? Genau, nie. Das reicht maximal, um die Mails abzurufen und dann mit schlechter Laune weiter zu fahren, weil man weiß, dass man den Berg eh nicht in den Griff bekommt. Ich mach da mittlerweile lieber die Augen zu und schau erst gar nicht nach :-) Die Posts hier schreib ich alle offline und lad sie dann samt den Bildern schnell hoch, wenns mal geht.

Zum Schluss kommen hier noch ein paar Impressionen eines typischen Campingplatzes in Florida. Dauercamper und Lebeleute, die sich häuslich eingerichtet haben und den Winter hier verbringen…

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