Elternzeit 2
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Naples und die schönen Silversurfer

Sie fahren elegante Autos, tragen Schmuck und ein perfekt
frisiertes Haar, der Nagellack passt zum Oufit und der Lippenstift sitzt. Sie
schlendern mit der Fendi Tasche am einen und der guten Freundin am anderen Arm
zu Starbucks und bezahlen mit einem QR Code via iPhone. Zum Lunch geht’s in ein
smartes Restaurant, anschließend zum Shoppen in die Seaside Mall und
nachmittags zum Golf.
 Für uns junge, gestresste Familien haben sie stets ein
Lächeln und ein Kompliment über die Kinder auf den Lippen und es scheint, als
wäre das Alter ein verdammt guter Zustand. Sie sind durchschnittlich 61 Jahre
alt und sehen blendend, fit und zufrieden aus.
So ist Naples. Ich schwöre, dass der Marketer, der den
Begriff Silver Surfer geprägt hat, in Naples gewohnt hat. Es ist fast ein
bisschen surreal schön, ordentlich, sauber und sicher. Ein Ort, an dem die
Häuser weit jünger sind als ihre Bewohner und man das schöne Leben im Alter genießt.
Fast waren wir ein bisschen neidisch auf die entspannt gestylten Damen im
Kleidchen und die Herren in lässigen Bermuda Shorts und Polohemd. Ok, hier und
dort ein Rollator erdete die Idylle, aber ansonsten hat das Alter deutlich an
Attraktivität gewonnen, würde ich sagen.
Wir haben uns an diesem Tag schlicht treiben lassen, sind durch die 5th Ave geschlendert, waren in sündhaft teuren Kinderboutiquen, um ohne Tüte aber mit einem ‚Thank you and have a awesome day’ wieder in die Sonne zu treten und haben im ‚5th Avenue Coffee Company and 6th Street Diner’ eine Kleinigkeit zu Mittag gegessen. Den Nachmittag haben wir dann im Apple Store verbracht.
Das Äpfelchen musste sein, denn bei der Bootstour in den
Everglades hat mein Telefon ein unerwünschtes Bad genommen. Nein, es ist nicht
ins Wasser gefallen, das wäre zu einfach. Es lang samt seinem Täschchen in der
Buggytasche, die am Griff desselben baumelte. Während der Tour fuhr das Boot
auch mal schneller und das Wasser spritze an Deck. Scheinbar genau in die
Tasche, aus der es nicht ablief. Keine guten Bedingungen für die Technik.
Einmal konnte ich noch kurz einen Blick aufs Display werfen, bevor es in
schillernden Regenbogenfarben für immer erlosch. Nur die Taschenlampe leuchtete
noch 10 Std, bevor auch sie adieu sagte.
Da wir noch sechs Wochen unterwegs sind, blieb mir nichts
anderes übrig, als über eine neues nachzudenken. So oft ich über den Obstladen
auch schimpfe, in Sachen Service sind die einfach sensationell. Ich hab ein
‚Replaced’ Model bekommen, d.h. genau das gleiche iPhone 4 wie mein altes, und
dafür 150$ gezahlt. Puh, das war ok, ein neues iPhone5 war im Budget nämlich
nicht eingeplant… Der iCloud sei dank (@Kerstin, sicher erinnerst Du Dich
noch an mein Gefluche damals, bis ich das alles eingerichtet hatte), waren
innerhalb einer Stunde alle Daten, Mails und Termine wieder da wo sie
hingehören. Schon gut…

Im Apple Store haben wir dann auch noch die nette
Bekanntschaft eines Verkäufers gemacht. Nach dem üblichen ‚woher kommt ihr, was
macht ihr hier’ fragte er uns, ob wir RTL2 kennen. Äh, ja. Und die Geißens? Äh,
auch ja. Naja, er sei der Rapper, der in Carmens neuem Lied die Rap-Parts
übernommen hatte. Unglaublich. Wir haben ne ganze Weile geredet und sind nicht
nur mit neuem, alten Äpfelchen sondern auch einer netten Bekanntschaft raus zu
den Silberhaarigen.

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