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Westküstenwetter: einmal alles bitte!

Dies ist ein Weidenzaun, der vom Regen vermutlich genauso die Schnauze voll hat wie wir. Wir haben uns auch schon so gefühlt, als würden wir Moos ansetzen. Oh Mann, was für ein nasser, kalter Tag, den wir vornehmlich fahrend verbracht haben, um an die Westküste zu kommen.

Aber es geschehen noch Zeichen und Wunder, denn als wir am Morgen zögerlich die Vorhänge zurück schoben, strahlte uns ein tief blauer Himmel an. Spürbare Hektik brach auf dem Campingplatz aus, denn damit hatte wohl keiner gerechnet und alle wollten so viel wie möglich von dieser seltenen Erscheinung ergattern.

Ein weiteres Strahlen setzte dem Ganzen ein Kröhnchen auf, denn Anton war wieder gesund, lachte und konnte sich vor lauter ‚dada‘ und ‚dejdoij‘, wenn er etwas entdeckt hatte, gar nicht mehr einkriegen. Was für ein Tag!

Daher schnell Frühstücken, Schiff startklar machen und ab zur ersten kleinen Wanderung am Lake Matheson mit herrlichem Blick auf die Berge. Äh, das Café am Ende des Wanderwegs hat so eine schöne Terrasse, dass wir einfach eine Kaffeepause einlegen mussten. Immerhin konnte Anton endlich mal alleine draußen rumkrabbeln, ganz ohne nass und kalt. Familie Heil vor der Fototapete…

Ein Strand für die Frl. K’s

Diese Bilder sind einfach nur für das andere Fräulein K., mit dem ich hier sehr gerne ein paar Stunden entlang spaziert und neue Ideen gesammelt hätte. Und jede Menge ganz glatt geschliffener Holzstücke. Jedes ein Unikat, jedes etwas besonderes. Und zusammen einfach am besten.

Nur ein See

Nach unserem Besuch im Medical Center und in Arrowtown sind wir erst nachmittags weiter gefahren. Nächstes größeres Ziel: die Westküste mit ihren Gletschern. Rund 300km, die man eigentlich locker mal weg fährt. Nicht aber in Neuseeland und nicht mit einem Wohnmobil. Und schon gar nicht mit Pausen für Anton. Da braucht man für so ne Strecke schnell mal sechs Stunden. Immerhin haben sich die Temperaturen wieder im erträglichen Bereich eingependelt, d.h. auch nachts liegen sie nicht unter 10 Grad, und so freuen wir uns nicht jede Nacht einen Campingplatz ansteuern zu müssen.

Je einsamer die Gegend, desto leichter findet man ein Plätzchen, an dem man die Nacht über stehen kann. Wir konntens gar nicht glauben, dass es kein Campingverbot-Schild gab, als wir am Abend am Lake Hawea vorbei kamen. Eigentlich wollten wir nen DOC Campground ansteuern (das sind einfache, aber meist schöne Plätze ohne Versorgung), doch es wurde schon dunkel und ein Platz alleine direkt am See war einfach zu verlockend…

Was soll ich sagen? Es war einfach nur schön. Naja, bis auf eine Kleinigkeit, die bisher noch gar keine Erwähnung fand. Vielleicht will ich sie einfach vergessen. Sandflies. Fiese, kleine Drecksviecher, deren Stiche sehr lange jucken und böse Beulen verursachen. Die waren auch da. So wurde es mit dem Lagerfeuer leider nichts, aber wir haben uns dafür über die guten Moskitonetze am Camper gefreut  und gehässig mit angesehen, wie sie sich draußen die Lippen leckten und nichts bekamen:-)

Zeitreise nach Arrowtown

Eigentlich fehlten nur ein paar Kutschen mit Pferden davor, Damen in eleganten Spitzenkleidern und mit Schirmchen und Herren, die beim Überqueren der Straße den Hut anheben.

Arrowtown ist ne kleine, schmucke Zeitreise. Es hat sich rausgeputzt und muss so gar nicht dem lauten, bunten Queentown in der Nachbarschaft konkurrieren. Es lädt ein zum Flanieren, schauen, Tee trinken. Ganz leise schleicht es sich in unser Herz und bekommt da nen festen Platz…

Super, Supermarkt!

Liebt Ihr es auch in anderen Ländern durch Supermärkte oder Märkte im Allgemeinen zu streifen? All die Produkte, die eigentlich das selbe sind, wie bei uns, aber doch so viel verlockender ausschauen. Ab und an machen wir zu Hause nen Abstecher ins Elsaß und kaufen in Wissembourg ein – für ein bisschen Urlaubsgefühl im Alltag.

Eigentlich wollte ich unseren ersten Großeinkauf in Christchurch mit der Kamera festhalten, aber ich habs glatt vergessen. War vielleicht aus besser so, denn nach über eineinhalb Stunden haben wir einen randvollen Wagen aus dem Laden gezerrt und einen schlafenden Anton im Buggy geschoben.

Immerhin hab ich vor kurzem das Handy mitgenommen und ein paar Regallieblinge festgehalten:
Von Barkers aus Geraldine gibt’s sehr, sehr leckeren Sirup und köstliche Marmelade. Und diese silberne Verpackung unten beinhaltet etwas, das Ronald gar nicht mag: Lakritze. Und der Knüller: drin ist Schokolade, so dass es erst weich ist und dann knackt, wenn man drauf beißt. Super!

Brot kaufen ist hier auch sehr lustig. Wie backt man eigentlich Brot ohne Kruste? Ich könnte wetten, dass ich einen ganze 750g Laib locker auf die Größe eines Tennisballs zusammendrücken könnte. Egal, ob da ‚whole grain‘ oder sonstwas drin ist…
Und für alle, die sich fragen, ob und welche Babynahrung man in Neuseeland kaufen kann: man kann. Es gibt zwar nicht die Unmengen wie in unseren Drogerieregalen (unabhängig davon, ob man die braucht..), aber es gibt Gläschen mit Obst, Getreide und herzhaften Gerichten, die man ab dem 4. Monat füttern kann. Milchpulver ist natürlich auch kein Problem. Ganz lecker findet Anton die Obst-Päckchen, die wir als Notfallessen immer dabei haben. Die kann er prima in die Hand nehmen und selbst raus saugen und mit dem Schraubverschluss sind sie auch wiederverwendbar.
Nur eins hab ich hier noch nie gesehen: Pampers. Es gibt nur Huggies oder Noname Produkte der Märkte. Ich verrate Euch was: wenns Huggies bei uns gäbe, würde ich die kaufen. Die sind echt gut, vor allem der Schnitt ist super. Schlank und extra für ‚Crawler‘, also Krabbler geschnitten. Da fühlt sich Anton ganz wohl drin.
In diesem Sinne: frohes Shoppen!

Adrenalin gewünscht? In Queenstown kein Problem!

In Queenstown am Lake Wakatipu ist die Anlaufstelle für alle, die sich mal irgendwo runterstürzen wollen. Von einer Brücke, aus einem Flugzeug, aus einem Boot, über einer Schlucht – egal, es findet sich garantiert etwas, das für den entsprechenden Adrenalinkick sorgt. Das Angebot ist endlos.

Für uns war Queenstown einfach mal wieder ein bisschen Zivilisation, Cafés und Schaufenster nach über einer Woche grüne Wiesen, Schafe und Seen. In sofern waren wir leicht zufrieden zu stellen. Ein bisschen leckeren Fish & Ships bei Shaggy’s am Seeufer, ein alter Dampfer in der untergehenden Sonne, Enten füttern für Anton und durch ein oder zwei Geschäfte bummeln, ohne etwas zu kaufen. Dazu noch Sonne und T-Shirt Temperaturen. Mehr Adrenalin brauchen wir nicht.

Aber wir bekamen es. Anton ging’s nicht sehr gut die letzten beiden Tage. Nachts hatte er Fieber und an den Tagen war er nölig und und hat viel geschlafen. Er brütet etwas aus, das war schnell klar. Wir hatten eh vor in Queenstown bei nem Arzt vorbei zu schauen, wenn es bis dahin nicht besser geworden wäre. Am Morgen hatten wir dann Gelegenheit eine individuelle Führung durchs Medical Center zu bekommen, denn Mister Anton hatte am Bauch und Rücken rote Pünktchen.

Vermutlich Masern, wie uns der Arzt mitteilte. Er hat zwar die erste Impfung dagegen schon bekommen, aber in Europa wird gegen einen anderen Genotyp geimpft, als auf anderen Kontinenten. Und wahrscheinlich war das schon ein Mitbringsel aus Australien. Ein bisschen grinsen mussten wir bei dem Gedanken, dass wir nicht mal nen Keks undeklariert einführen durften, wohl aber die Masern mitgebracht haben ;-)
Der kleine Mann war aber sehr tapfer und nach weiteren vier Tagen wieder top fit. Die Pünktchen verschwanden auch von Armen und Beinen wieder und seine gute Laune kehrte auch zurück.

Teestunde gefällig?

Überall stoßen wir auf die Spuren der Kolonialzeit. Eine Zeit, die ich irgendwie mag. Wie mutig, oder wie verzweifelt, müssen die Menschen gewesen sein ihre Heimat meist für immer hinter sich zu lassen und am anderen Ende der Welt eine neue Existenz aufzubauen. Ohne sich das vorher angekuckt zu haben, ohne Internet oder oder Bilder aus der neuen Welt. Große Schicksale, hart erkämpfte Erfolge, eingestanderen Niederlagen…
Während wir unterwegs sind lese ich den Roman „Im Schatten des Kauribaums“ von Sarah Lark. Sie wird damit sicher nie einen Literaturpreis gewinnen, aber es ist ein weitere Epos aus ihrer Neuseelandreihe, der die Geschichte zweier Familien auf der Südinsel beschreibt und die hervorragend in die Geschichte des Landes eingebunden ist. Es macht Laune zu lesen, wie die Menschen in Dunedin im 19. Jahrhundert gelebt haben, wenn man selbst gerade erst vor Ort war.

Und beim Fahren durch die unendlichen grünen Hügel auf dem Weg nach Queenstown kommt an an dem ein oder anderen Schätzchen aus dieser Zeit vorbei. Seine Geschichte bleibt unbekannt…

Bootsfahrt am Milford Sound

Den Milford Sound muss man vom Wasser aus erleben. Daher: nicht’s wie los und gleich morgens um 9.00 Uhr aufs Boot. Zwei Stunden rumschippern lassen, Wasserfälle, Berge und Robben sehen. Das schöne an der Nebensaison: 15 Personen statt 75, die normalerweise an solch einer Tour teilnehmen.

Danach haben wir uns ins Auto geschwungen und einen Fahrtag eingelegt. Die besagte Strecke bis ins Zentrum, d.h. nach Queenstown, lag vor uns. Wenig spektakulär, aber dafür alternativlos.

120km Sackgasse – Auf dem Weg zum Milford Sound

Der Tag in Te Anau war ein bisschen ein verlorener Tag, aber das Wetter hat unsere Entscheidung zu warten bestätigt. Die Straße zum Milford Sound war teilweise gesperrt und ohne Schneeketten nicht befahrbar. Und das im November, wo doch eigentlich alle mit Frühlingstemperaturen rechnen.

Einen Tag und ein Wetterhoch später schaute es aber schon wieder ganz gut aus und wir machten uns auf den Weg. Wir reservierten sicherheitshalber einen Stellplatz mit Strom am Milford Sound (davon gibt’s dort bei der Lodge nur ca. 10) und liesen uns Zeit, die 120 km Sackgasse zu erkunden.

Es ist schon verrückt, wenn man sich die Straßenkarte von Neuseeland mal anschaut. Der ganze Südwesten, d.h. das Fjordland, ist so gut wie nicht erschlossen. Der Milford Sound ist der einzige, den man mit dem Auto erreichen kann. Einige interessante Mehrtageswanderungen führen durch die Region und natürlich kann man mit dem Schiff weitere Fjorde erreichen. Aber eine Verbindung zur restlichen Westküste gibt es nicht. Man muss den ganzen Weg wieder zurück fahren, dann weiter nach Osten und über Queenstown kommt man dann weiter nördlich wieder an die Küste. Aber das hatte ja noch nen Tag Zeit…

Unseren zwanghaft freien Tag haben wir nen ausgiebigen Spaziergang am See, zum Wildlife Center (das seinen Namen nicht so wirklich verdient hat, denn dort gab’s grad mal 11 Vögel) und mit einer Pizza am Abend bestückt.

Die Straße, d.h. die Milford Road selbst ist allerdings schon ein schöner Trip, an dem wir oft Halt gemacht und gestaunt haben. Zudem war Anton nachmittags müde, was für uns zu einer gemütlichen, zweistündigen Pause geführt hat. Mit Kind ist man eben ein bisschen langsamer unterwegs. So ist die Mittagspause zu einem festen Ritual geworden. Wir kochen ne Kleinigkeit und Anton macht ein Nickerchen, während wir Reiseführer lesen, Bilder bearbeiten oder auch ein bisschen die Augen zu machen ;-)
Erster Stopp war der Mirror Lake. Leider ohne Mirror, denn die Enten durchzogen den perfekten, klaren See und so war kein Spiegelbild zu erkennen. 
Der kalte Regenwald ist einfach unglaublich. Man könnte fast meinen, dass jemand die Bäume mit Moos angesprüht hat. Ronald hat Anton das Moos anfassen lassen und seitdem müssen wir bei Wanderungen immer anhalten, damit er das entdeckte Moos mal berühren kann.
Wasserfälle, wohin man auch schaute. Immer felsiger und kälter wurde es und kurz vor dem sehr rudimentären Tunnel warten drei Keas auf ankommende Touristen und erbetteln sich etwas zu essen. Wir sind hart geblieben. So, wie auf den Schildern angewiesen. „Dont‘ feed wildlife!“. Ok.
Das Bauingenieurherz schlug höher (vor Begeisterung) als wir in den Tunnel fuhren. Das Mutterherz schlug auch höher (vor Sorgen – wo ist Licht, Fluchtweg, Ausgang, Feuerlöscher, Notkammer???). Alles gut. Sind nur 900 Meter und ich bin gefahren ;-)

Mit Sturm und Schnee

Immer rauer und ursprünglicher wurde die Küste im Süden. Lange Sandstrände, an die die Wellen nur so klatschten, Klippen, von den Gewalten der Natur gezeichnet und ein Wind, der es uns fast unmöglich machte hier und da mal auszusteigen.

Die erste Etappe an der Küste bin ich gefahren. Unser Schiff ist nicht wirklich windschnittig und bei heftigen Seitenböen musste ich ordentlich gegenlenken, um auf der linken Spur zu bleiben. Glücklicherweise war auf den Straßen nicht viel los. Nach eineinhalb Stunden kämpfen hab ich das Steuer geräumt und Ronald hat sich mit den Naturgewalten angelegt. Immerhin wollten wir an diesem Tag noch nach Te Anau, dem Tor zum Milford Sound.

Weiße Berge tauchen am Horizont auf. Und kamen näher. Die ersten Schafe tarnten sich im Schnee. Ein Schneesturm zog auf und wir waren plötzlich umgeben von weiß gepuderten Tannen. Wie im Schwarzwald! Leider das falsche Fahrzeug dafür… Ein klein wenig ist uns das Herz in die Hose gerutscht, als wir einen kleinen Pass überqueren mussten und auf der Straße 10cm Schnee lag. Es war schon spät, wurde langsam dunkel und an eine Übernachtung ohne Campingplatz (d.h. ohne Strom, ohne Heizung) wollten wir mit Anton nicht denken. Also Augen auf und durch.

Alles ging gut und der Spuk war auch recht schnell vorbei, als wir tiefere Gefilde und schließlich den Lake Te Anau erreichten. Dort erfuhren wir auch, dass die Straße zum Milford Sound heute teilweise gesperrt war und am nächsten Tag Schneeketten mitgeführt werden müssen. Das bedeutete für uns erst mal einen Tag Pause am See, denn wir wollten zum einen sicher dort ankommen und zum anderen dort auch übernachten, um morgens eine Bootstour machen zu können. Auf beides hatten wir keine Lust bei solchen Witterungsverhältnissen.