Große Ereignisse zeichnen sich am Horizont ab. Solche, denen ich früher lässig entgegen geschaut habe und die sich nun irgendwie fremd anfühlen.
Ich werde verreisen. Was ja häufiger vorkommt. Gefühlt haben wir die letzten Wochen alleinerziehend verbracht. Und zwar abwechselnd. Ronald und ich haben uns jeweils einen Koffer mit Dreckwäsche überreicht, bevor der andere sich wieder auf den Weg gemacht hat.
Das ganze Hin- und Weg wird im April seinen Höhepunkt finden, denn ich fliege für eine Woche nach Vancouver zur Canada Photo Convention. Alleine. Also ohne Mann, der alle Dokumente ausdruckt, sortiert, Bahnverbindungen raus sucht, Flüge checkt, Koffer wiegt. Immerhin das Hotel hat er mir gebucht.
Woran man sich doch alles gewöhnt, wenn man zusammen reist. Mein Aufgabengebiet erstreckt sich i.d.R. über gepackte Koffer, Überraschungsspielzeug für den Flug, Verpflegung unterwegs, Medikamente, Windeln etc. Der Mann ist für die technische Orga verantwortlich: alles suchen und buchen und das zum günstigsten Preis. So darf ich diesmal sogar Lufthansa fliegen!
Nun ja, und die nächste große Reise, d.h. groß im Sinne von weit weg, werde ich alleine antreten. Und ein Schwall Adrenalin durchflutet mich. Nicht dass ich Angst hätte, nein, das ist es nicht. Aber seit wir eine Familie sind, waren wir nicht mehr so lange voneinander getrennt. Da wird mir doch ein bissel schwer ums Herz!
Nichts desto trotz freue ich mich auch darauf. Vancouver ist mir nicht fremd, vor neun Jahren haben wir eine Rundreise durch den Westen Kanadas gemacht und auch ein paar Tage in der Stadt verbracht. Es war im Herbst, die Blätter waren bunt und das Licht golden. Während ich mir eine Daunenjacke gekauft habe, sind die Einheimischen noch mit Flipflops unterwegs gewesen.
Ich werde ganz sicher bei Sofie’s Cosmic Cafe frühstücken. Das haben wir damals nämlich an unserem ersten Morgen gemacht. Durch die Zeitverschiebung waren wir früh wach. Es war Sonntag, hatte geregnet, die Stadt schlief noch. Wir hatten Hunger und fuhren vom Flughafenhotel in Richtung Innenstadt. Das Café war das einzige, das schon auf hatte, wir waren die ersten Gäste und haben lecker Toast gegessen und refill Kaffee getrunken. Irgendwann bemerkten wir, dass alle Tische belegt waren und sich vor der Türe eine Schlange gebildet hatte. Glück gehabt!
Nun ja, viele schöne Erinnerungen verbinde ich mit dieser Stadt, sie ist mir noch sehr präsent. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich sicher einen Klos im Hals haben werde, wenn ich ALLEINE auf den Weg zum Flughafen mache. Nichts desto trotz: ich freu mich auf das Abenteuer!