Ganz still war es. Nur das leise Rauschen des Windes war zu hören. Einige Sandkörner flogen über unsere Füße hinweg. Keiner hatte das Bedürfnis auch nur ein Wort zu sagen. Selbst die Kinder schwiegen beeindruckt.
Wir waren in der Wüste angekommen. Auch während des zweiwöchigen Aufenthalts in den Emiraten wollten wir einige Tage herum fahren und Land und Leute, Landschaften und Städte erkunden. Gemixt mit einigen Tagen am Pool war dies eine ziemlich ideale Urlaubskombination für uns und die Kids.
Die Wüste. Diese Weite, diese Reduktion auf ganz wenige Komponenten: Sand, Sonne, Hitze. Wenn es Orte gibt, die mich erden und entschleunigen, dann sind es genau solche. Reduktion der Eindrücke, Konzentration auf das Wesentliche. Überleben? Ja, plötzlich steht man in mitten einer unendlichen Fläche rot schimmernder Sanddünen und denkt ‚Hier könnten wir sterben, wenn etwas passieren würde und uns niemand hilft‘.
Klar geht das auch ganz prima im Autoverkehr einer Großstadt, aber hier ist es so greifbar wie verletzlich wir sind und wie abhängig. Und dennoch erfüllt es mich mit großem Frieden da zu stehen, die unbarmherzige Sonne auf der Haut zu spüren und den dahin wehenden Sand zu beobachten.
Wir waren im März in Abu Dhabi und haben uns für zwei Nächte im Wüstenhotel Tilal Liwa eingebucht. Ein wunderbarer Ort zum Herunterkommen und Durchatmen. Sehr empfehlenswert, das Essen war lecker, die Zimmer groß, sauber und modern und der Service zuvorkommen. Die Temperaturen waren perfekt, knappe 30 Grad, leichter Wind. Unvorstellbar, wie sich dieser Ort im Sommer aufheizen wird. Der Blick vom Pool in die Weite der Dünenlandschaft ist grandios.
Außerdem ist das Hotel ein guter Ausgangspunkt für Touren zu den großen Moreeb Dünen. Eine asphaltierte Straße schlängelt sich ins sandige Nichts. Mit einem normalen PKW kann man die Strecke problemlos bewältigen. Sandverwehungen wie wir sie im Winter vom Schnee kennen, beengen die Fahrbahn hin und wieder.
Am Ende der Stichstraße: eine trockene, rote Welt mit Dünen, die bis zu 300m hoch sind. Faszinierend. Und auch skurril, denn mitten in diesem Nichts fühlt man sich wie in einem verlassenen Freizeitpark. Tribünen, eine Rennbahn, ein verlassenes Kinderkarussell. Kamelrennen werden hier absolviert und das bei Einheimischen beliebte Dune Bashing, bei dem man mit Geländewagen versucht so hoch wie möglich die Sandberge zu erklimmen. Zeugen eines solchen Spektakels konnten wir allerdings nicht werden, an diesem Tag war alles verlassen und ähnelte einer Geisterstadt.
Die Fahrt in und durch diese Landschaft ist absolut empfehlenswert, für einen Tagesausflug von Abu Dhabi aus jedoch recht weit. Dann lieber eine Übernachtung in Mezairaa einplanen, oder sich gar einen luxuriösen Tag im märchenhaften Qasr Al Sarab Hotels bei Hamim gönnen. Wir haben nur das beste davon gehört…
Den absoluten Kontrast zur lebensfeindlich erscheinenden Wüste bietet eine schattig grüne Oase. Al Ain ist eine Stadt, die sich aus solch einer Oase entwickelt hat. Die Wasservorkommen werden perfekt genutzt, um Felder damit zu bewässern, Dattelpalmen zu züchten und Tiere zu halten.
Al Ain ist ein typisches Tagesziel von Abi Dhabi, da es per Autobahn schnell zu erreichen ist. Für uns lag es auf der Strecke und wir nutzten den Palmengarten für einen Spaziergang. Auch das Fort ist sicherlich sehenswert, doch da wir durch den Oman schon sehr viel mehr und schöneren Orient erlebt haben, haben wir es ausgelassen.
Ein buntes Gezwitscher der Vögel erwartet einen, wenn man durch das Eingangstor schreitet. Was für ein friedlicher, wunderschöner Ort dieses grüne Herz der Stadt ist. Lehmmauern trennen Wege von Feldern, die über Wasserkanäle versorgt werden. Die Wadis im Oman kommen uns auch hier in den Sinn, auch dort wird seit vielen Jahrhunderten mit einem ähnlichen Kanalsystem Landwirtschaft betrieben.
Ein zauberhaftes Licht umhüllt uns und wir genießen einen halbstündigen Spaziergang auf den schattigen Wegen. So schön das alles ist, es ist auch nicht mehr. Die Felder ähnelt sich und die Wege sehen sehr identisch aus. Wir hatten ein bisschen mehr erhofft, aber dennoch sollte man in diesen Palmengarten mal einen Blick werfen, wenn man in Al Ain ist.
3 Kommentare