Neuseeland. Aotearoa. Land der langen weißen Wolke.
Bereits seit 10 Tagen reisen wir durch dieses wunderbare Land. Es ist grün. Die Wiesen wirken manchmal wie ein perfekter Golfrasen, die Schafe leisten ganze Arbeit.
Es ist steinig. Die Alpen sind beeindruckend. Einen ersten Eindruck haben wir am Aoraki Mount Cook bekommen, dem höchsten Berg der südlichen Hemisphäre.
Aber dazu später mehr. Begonnen hat unsere Reise nämlich auf der Südinsel, genauer gesagt in Christchurch. Ja, in der Stadt, die im Februar 2011 wegen des verheerenden Erdbebens in den Medien war. Ein paar Tage lang und dann auch wieder nicht mehr. Was ja irgendwie dazu führt, dass man denkt, dass dann alles wieder ok ist.
Aber nichts ist ok. Wir haben die Innenstadt von Christchurch an einem verregneten Tag besucht. Oder besser: wir wollten sie besuchen. Auf dem Campingplatz hatte man uns schon gesagt, dass es eine abgesperrte Zone gibt, die man nicht betreten kann, weil dort Aufräumarbeiten statt finden.
Ok, verstanden. Dass dieser Bauzaun aber bedeutet, dass das gesamte Herz, das gesamte Zentrum der Stadt, aufgehört hat zu schlagen, haben wir erst dort realisiert.
Die Stadt war leer, keine Menschen auf den Straßen. Ein gut befestigter Bauzaun umschlingt die City. Die Geschäftsstraßen und die Straßen mit Kneipen und Cafés können nicht mehr betreten werden. Die bekannte historische Straßenbahn fährt nicht mehr. Gebäude werden abgestützt oder sind bereits abgerissen und weg geräumt. Einzig Lastwagen mit großen Containern, Kräne und Bagger erzeugen ein bisschen Leben zwischen zerstörten Gebäuden, Schutthalden und aufgebrochenen Straßen.
Und doch haben wir keine Resignation erlebt. Die Menschen haben begonnen anzupacken und das Geschehene zu verarbeiten. Mitgefühl und Ungläubigkeit ja, Jammern und Verzweiflung nein.