Macht’s Euch gemütlich, denn das wird ein klassischer Reisebericht.
Nach zwei Übernachtungen in Christchurch (einen haben wir zum Waschen, einkaufen, einräumen und relaxen und den anderen zum Stadt anschauen gebraucht) waren wir begierig drauf unseren Camper in die viel beschworene Natur Neuseelands zu lenken.
Unsere Route führte uns von Christchurch zuerst nach Westen und dann nach Süden, wobei wir nicht den Highway 1, sondern die Scenic Route 72 wählten. Eine gute Entscheidung, denn die Strecke führt durch die Canterbury Plains, einer Ebene aus Weideland, wie sie im Buche steht, in Richtung neuseeländische Alpen.
Eigentlich wollten wir Christchurch entlang der Küste verlassen und einen Abstecher über Sumner und Lyttelton machen. Leider hat aber auch hier das Erdbeben Spuren hinterlassen und so war die Sumnit Road, die beide Orte entlang der Küste verbindet, noch gesperrt. Auf einem Teil der Strecke hat man große Schiffscontainer übereinander gestapelt, um die Straße vor weiteren Erdabrutschen zu sichern. Auf dem ersten Bild könnt Ihr noch sehen, dass einige Häuser regelrecht auf der Kippe standen und drohen abzustürzen. Die Küste und die Bucht sind dennoch wunderschön und wir haben die Gelegenheit für eine kleine Mittagspause genutzt. Fish & Chips – immer wieder gerne!
Aber dann ging es wirklich in die Natur! Und vor lauter Übermut haben wir beschlossen an einem idyllischen Plätzchen zu übernachten und auf keinen Campingplatz zu fahren. Wir hatten auch Glück ein eben solches Plätzchen zu finden. Wild Campen wird in Neuseeland geduldet, so lange man nicht auf Privatgrundstücken oder auf Parkplätzen steht, auf denen es ausdrücklich verboten ist. Für einen ‚empowert Site’, d.h. einen Stellplatz mit Strom, bezahlt man auf einem Campground zwischen 35 und 50 Dollar (ca. 18-25 Euro), da kann man schon einiges sparen, wenn man hin und wieder in der freien Wildbahn bleibt.
Was wir zu diesem Zeitpunkt aber nicht wussten, war, wie kalt die Nacht werden würde und, dass unsere Standheizung nur mit externer Energie läuft. Es war kalt. Zwar ein Rauhreif, aber beim Frühstück konnten wir unseren Atem sehen – im Camper. Anton fand das ziemlich witzig, als wir mit Jacken und Decken da saßen, aber wir haben beschlossen, dass wir das nicht unbedingt noch mal brauchen. Nicht bei diesen Temparaturen. So schick dieses Schiff hier auch ist, es ist null isoliert und drinnen ist’s ohne Heizung genauso kalt wie draußen.
Nicht desto trotz erreichen wir am nächsten Tag frohen Mutes und gesund Lake Tekapo. Einer der künstlichen Stauseen, die mit Gletscherwasser gespeist und zur Energiegewinnung genutzt werden. So hübsch türkis kann Strom gewinnen sein…
Wir sind ein bisschen umher gewandert, haben und die Church oft he good shephard, die statt eines Altarbildes nur ein großes Fenster besitzt, betrachtet und uns auf dem Campingplatz einen Platz gesichert. Am Nachmittag gings hoch auf den Mount John (wir sind gefahren, obwohls es scheinbar auch einen schönen Track gibt), auf dessen Peak sich eine Sternwarte befindent. Außerdem das Astro Café, das mit lecker Muffins, Café und eine 360 Grad Rundumsicht auf das Weideland und Lake Tekapo aufwartet.
Und am Abend haben wir in den heißen Quellen des Alpine Springs getummelt. Drei unterschiedlich warme Becken, die aus heißen Quellen gespießt werden. Bis wir schrumpelig waren haben wir das 34 Grad warme Wasser im Freien genossen.
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