Der Besuch auf einer Spice Farm, auf der neben Gewürzen auch allerlei Früchte wachsen, darf nun wirklich bei keinem Aufenthalt auf Sansibar fehlen. Den touristischen Charakter umgeht man leicht, wenn man sich ohne Reisegruppe auf den Weg macht und eine solche Anlage besucht. Dies ist einfacher als vermutet, denn verlässt man Stone Town gen Norden und fährt ab Bububu ins Landesinnere verändert sich die Vegetation recht schnell und man befindet sich in Mitten von tropischen Dschungelpflanzen. Palmen ragen hoch in den Himmel, Bananen hängen in Stauden von den Bäumen und ein dichtes Unterholz sorgt für einen satten Kontrast zur roten Erde.
Doch bevor ich zu Vanille, Nelken und Co komme, möchte ich zwei, drei Sätze zum Thema Autofahren in Sansibar ergänzen: das geht ganz gut! Die Tankstellenerfahrung anfangs lies zwar leichte Zweifel an der Idee die Insel mit dem Mietwagen erkunden zu wollen aufkommen, denn Benzin war fast überall ausverkauft. Bei der dritten Tankstelle (alle auf den Ausfahrtstraßen) hatten wir jedoch Glück und konnten unseren Tank füllen.
Der herrschende Linksverkehr hat uns keine Probleme bereitet und auch die berüchtigten Polizeikontrollen auf den Landstraßen, von denen es in der Tat einige gibt, liesen sich gut bewältigen. Selbst, wenn der Versuch uns Geld abzuknöpfen durchaus vorhanden war, haben wir es mit Freundlichkeit ausgesessen und durften recht schnell wieder weiter fahren. Nun ja, vielleicht waren die auf der Rückbank sitzen und ‚Jambo’ rufenden Kinder auch ein kleiner Joker.
Die Navigation auf der Insel ist einfach, weil es schlicht nicht so viele Straßen gibt und man sich auf seinen Orientierungssinn verlassen kann. Ortsschilder oder richtungsweisende Straßenschilder sucht man eher vergebens.
Doch zurück zu den Gewürzen! Dass Zimt ein Stück Rinde ist und Ingwer eine Wurzel, war mir immerhin bekannt. Dass Kurkuma jedoch ebenfalls eine Wurzel ist, die Ingwer sehr ähnlich sieht, dafür aber stark gelb färbt, war mir neu. Oder dass die Wurzel des Zimtbaumes gar nicht nach Zimt, sondern wie ‚Transpulmin’ (die Salbe, die man bei Erkältungen auf die Brust reibt) riecht, hat uns überrascht. Auch frischen Kardamom haben wir nie zuvor gesehen, von der Vanille Pflanze mal ganz zu schweigen. Nelken, Zitronengras, Pfeffer und Curryblätter sind mir noch besonders in Erinnerung.
Recht spontan und mit einem guten Bauchgefühl haben wir uns eine Spicefarm heraus gepickt. Hier hat sich das Bauchgefühl mal wieder bewährt: Von den Farmen, die uns schon an der Straße abfangen und hereinwedeln wollten, haben wir ausgelassen. Wo man uns jedoch freundlich anlächelt und auf das Schild Spicefarm hindeutet, machen wir gerne Halt.
Mit einem Guide hat die Runde durch die grüne Welt eine gute Stunde gedauert. Wir haben alles Mögliche gerochen und probiert. Orangen, super leckere Grapefriuts, Jackfriut und jede Menge anderer Früchte, deren Namen ich mir nicht merken konnte. Zum Schluss gab es noch eine frische Kokosnuss für jeden zum Trinken. Flink wie ein Affe kletterte unser Guide auf die Palme und schnitt die Nüsse frisch für uns ab. Ein paar Schnitte später erfrischte uns das gesunde Kokoswasser.
Klar gab es zum Abschluss auch die Möglichkeit Gewürze zu kaufen, wovon wir auch Gebrauch gemacht haben. Die Preise waren ok und lagen nicht über denen auf dem Markt in Stone Town.
Touren zu den Spicefarmen werden von nahezu allen Hotels angeboten. Die Preise beinhalten i.d.R. auch den Transport und ein Mittagessen oder Snack und lieben bei über 60$ pro Personen. Wir haben 20$ pro Person gezahlt, wobei die Kinder gratis waren. Es war ein schöner, matschiger Ausflug, der sich absolut gelohnt hat und auch den Kindern gut gefallen hat. Museum zum Anfassen und Probieren – das zieht immer!
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