Dieser Beitrag birgt zwar einen Hoteltipp, dreht sich aber eigentlich darum, dass man auf Reisen nie auslernt. Besonders nicht über sich selbst.
Ich muss ein wenig ausholen: als ich mit dem Studium fertig war, reiste ich alleine für vier Wochen nach Thailand. Ronald und ich hatte uns gerade drei Monate vorher kennen gelernt, aber die Tour war gebucht und ich wollte noch mal los, bevor ich den ersten richtigen Job angenommen habe.
Ein paar Tage habe ich auf eigene Faust in Bangkok verbracht, dann schloss ich mich einer kleinen Reisegruppe an. Lauter junge Leute aus England, Neuseeland, Australien und ich. Recht reiseunerfahren wie ich damals war, schien mir diese Kombi – mit einem Guide und einer organisierten Tour, aber öffentlichen Verkehrsmitteln – eine gute Lösung individuell und doch nicht einsam unterwegs zu sein.
Um die Geschichte abzukürzen: nach 10 Tagen entschloss ich mich auf Ko Samui auszusteigen, ein Hotel mit Badezimmer und Klimaanlage zu buchen und mich sauber und ausgeschlafen zu fühlen. Schon damals habe ich erfahren, dass ich kein Hardcore Backpacker bin, der sich überall einfindet und auch auf Strohmatten gut nächtigt, selbst, wenn er seit drei Tagen nicht duschen konnte, dafür aber geschwitzt hat und sich eincremen musste.
Was hat dies nun, über zehn Jahre später, mit Sansibar zu tun? Ich hatte einen Flashback. Wir haben in überaus attraktiven Unterkünften genächtigt. Es macht uns einfach Spaß, an schönen Orten zu wohnen und uns dort wohl zu fühlen. Das geht im Wohnmobil, aber auch in Designhotels oder hübschen Landgütern, Ferienhäusern…
Unsere Sansibar Rundreise führte uns ein Stückchen weiter nach Süden, genauer gesagt nach Matemwe an der Ostküste. Matemwe selbst ist eins der ursprünglichen Fischerdörfer, wie man sie an der Küste häufiger findet. Einfache Häuser aus Korallstein gebaut, umherlaufende Ziegen, spielende Kinder, sandiger Boden und überall Palmen. Der Strand ist öffentlich und man kann jeden Tag die Fischer beobachten, wenn sie in der Lagune mit ihren einfachen Booten unterwegs sind und gegen Mittag ihren Fang auf den Fischmarkt bringen. Wunderschön authentisch.
Dieses echte afrikanische Leben, das direkt neben dem Hotel statt fand, war auch ein Grund, weshalb wir uns für die Green and Blue Sansibar Ocean Lodge entschieden haben. Die Anlage ist klein, nur 14 runde Hütten stehen in dem herrlich angelegten Areal. Der Sandstrand ist weitläufig, das Riff lädt zum Tauchen oder zu Wanderungen ein und auch die Pools versprechenen einen hohen Erholungswert. Die Küche ist fabelhaft und wir haben dort definitiv das beste Essen der Insel genossen.
Eigentlich ein Träumchen. Ich schäme mich fast es zu sagen, aber eine Sache lies uns schnell die Tage zählen: die Klimaanlage. Wir Spießer. Schreit nur… Die schönen Bungalows haben eine Klimaanlage. Aber sie haben keine Glasscheiben in den Fenstern. Die Aircondition bläst ihre kalte Luft direkt über das mit einem riesigen Moskitonetz behangene Bett. Das macht das Schlafen bei tropisch feuchten 30 Grad erträglich, aber nicht erholsam.
Die Outdoordusche ist süß, der Sand am Strand ist so fein wie Mehl, die Vegetation wunderschön und gepflegt und das Personal so herzlich und lieb, das wir alleine deshalb schon keine echte Kritik äußern möchten.
Doch wir lernen und damit schließt sich der Kreis. Wir sind noch immer keine coolen Backpacker geworden, die mit einfachsten Mitteln zufrieden sind, nur, um unterwegs zu sein. Verdammt, wir mögen einen gewissen Komfort und das heißt auch, dass ich nicht frisch geduscht über Käfer steigen und gleich wieder schwitzen will. Oder nachts fünf mal wach bin, weil trotz Netz Moskitos nerven oder Krabbelgetier über den Holzboden flitzt. Nennt uns spießig, verwöhnt oder überdreht, aber wir wissen einmal mehr, was uns wichtig ist.
Nur so wird man alt und weise :-)
4 Kommentare