Sur liegt gut zwei Autostunden südlich von Muscat entfernt. Wir haben sie als Stop unserer Reise ausgewählt, weil wir die Geschichte mit den Dhaus, den historischen Holzschiffen, ganz interessant fanden und weil wir gerne mal Wasserschildkröten am Strand beobachten wollten, die beim nahegelegenen Ras Al Jinz heimisch ihre Eier ablegen.
Als Stadt ist Sur jetzt nicht soo spannend, aber dennoch waren überrascht, wie wohl wir uns gefühlt haben. Die Corniche entlang der Lagune hat Potenzial, wird derzeit aber erst Abends von der hiesigen Jungend genutzt. Tagsüber liegt sie verlassen da, höchstens ein paar Männer sitzen im Schatten der Pavillons und trinken Kaffee.
Wir sind umhergestreunt und haben uns auch die kleine Ausstellung mit historischen Dhaus, den traditionellen Holzbooten angeschaut. Viel spannender war es allerdings in einer der übrig gebliebenen Werften vorbei zu schauen. Diese befinden sich nämlich nicht in einer Halle, sondern einfach direkt am Strand. Dort liegen sowohl alte, langsam verrottende Boote, als auch halb fertige, die gerade gebaut werden.
Nach traditioneller Bauweise – immer noch. Kein Nagel wird verwendet, alles ist Handarbeit und wunderschöne Schnitzereien zieren die Schiffe. Das große, das man auf den Bildern sehen kann, ist für eine Familie aus Abu Dhabi bestimmt. Es wurde zwei Tage später bei Vollmond und hoher Flut in die Lagune geschoben.
Unser zweites Vorhaben Meeresschildkröten in Ras Al Jinz zu sehen hat sich recht schnell zerschlagen, denn die Schildkröten haben gestreikt. Das hat man uns zumindest im Hotel gesagt J Nun ja, es waren die Beschäftigten dort und ohne Guide ist es pures Glück eine Schildkröte zu entdecken.
Hauptsaison für das Ablegen der Eier ist nämlich Januar bis August, aber grundsätzlich gibt es wohl immer welche zu sehen. Nur die Wahrscheinlichkeit sinkt.
Nun, eigentlich wollten wir es dann gar nicht auf uns nehmen. Es gab nämlich die Möglichkeit am Nachbarstrand eine Tour mitzumachen. Doch 14 OR (rund 30 Euro) pro Person waren uns dann doch ein bisschen zu viel.
Doch wir durften dafür einmal mehr die Gastfreundlichkeit der Omanis kennenlernen. Bei den Dhaus am Nachmittag haben wir nämlich Mubarak kennen gelernt. Ein junger Mann aus Sur, der uns begeistert von den Schildkröten berichtet hat. Er bat uns an am Abend auf Schildkrötensuche zu gehen.
Gesagt getan, um acht begaben wir uns an den Strand und hatten dann tatsächlich das Glück eine unerwartet große Schildkröte beim Eingraben ihrer Eier beobachten zu dürfen. Wie immer, wenn man Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten kann, ein erhabener Moment. Der Mond war fast voll und erleuchtete gerade so viel, dass wir genug sehen konnte. Um sie nicht durch künstliches Licht zu stören, haben wir keine Fotos gemacht.
Zwei Restaurantempfehlungen möchte ich hier gerne noch für Sur hinterlassen:
Im Sur Sea Restaurant haben wir sehr lecker gegessen. Wie der Name erahnen lässt, gibt es dort sehr leckere Seafood Gerichte, alle indisch angehaucht. Es liegt im Zentrum, direkt hinter dem Sur Hotel.
Aber auch im Bulbul Restaurant (direkt gegenüber) gab es leckeres Indian Food und orientalische Kleinigkeiten für zwischendurch.
Apropos Hotel: das Angebot ist noch sehr überschaubar. Wir haben im Sur Plaza Hotel übernachtet, aber das war auch nicht der Knaller. Die Zimmer waren zwar sauber, dräuchten aber dringend ne Renovierung. Der Service war bodenständig und das Frühstück so lala.
Wir haben Sur dann in Richtung Landesinnere verlassen und sind über Ibra nach Nizwa gefahren. Auch hier war die Straße wieder sehr gut ausgebaut und wir kamen gut voran. Nach Ibra streift man die Wahabi Wüste. Eine Übernachtung in einem Camp hatten wir uns lange überlegt, uns dann aber doch dagegen entschieden. Im Nachhinein muss ich sagen leider, denn so unkompliziert wie das hier alles ist, wäre das auch mit den Kindern sicher eine tolle Erfahrung geworden. Beim nächsten Mal dann!
Immerhin haben wir nen kleinen Abstecher in die roten Dünen gemacht und uns sehr ans Outback erinnert gefühlt….
Die Fahr von Sur nach Nizwa dauert ca. drei Stunden, wenn man durch fährt und gar nicht anhält. Mit einigen Fotostopps und ner Mittagspause ist man aber schnell auch fünf Stunden unterwegs.