Alles weiß. Von Island über Grönland bis rüber nach Neufundland. Eis an Eis mit Schnee. Eine Fläche, die nur durch breite und schmale blaue Risse unterbrochen ist, durch die sich das Meer erahnen lässt. Wie Marmor sieht aus. Marmor mit einer blauen Maserung.
Der Flug nach Vancouver war an sich unspektakulär. Die Lufthansa hat mich nach Seattle und dann nach Vancouver gebracht. Die Maschine war nicht voll besetzt und ich hatte viel Platz für Füße und Gedanken.
Ich glaube, das war das erste Mal seit Monaten, dass ich neun freie Stunden nicht zum Arbeiten genutzt habe. Das war gut. Um ehrlich zu sein, hab ich quasi nichts gemacht. Honig im Kopf angeschaut und geheult, Tränen versteckt, in man lange aus dem Fenster schaut. Immer wieder Eis, weites Weiß. Und ein bisschen Blau.
Am Tag vorm Abflug gings mir wirklich nicht gut. Eine Woche weg sein, die Kinder beim Mann lassen und alleine unterwegs sein. Eigentlich nicht so unbekannt, wir sind häufiger getrennt unterwegs. Und dennoch war es anders. Ok, ich bin länger und weiter weg als sonst, aber vor allem darf ich hier Zeit haben. Stunden zum Streunern, Wahrnehmen und Empfinden. Fast vergessenes Dasein.
Nun, am Ende des zweiten Tages kann ich sagen, dass ich meine Lieben zwar heftig vermisse, aber ich atme. Tief und langsam. Es gibt wieder Luft zum Spüren. Gut ist das.
Keine Sorge, das wird kein Egotripp Geposte hier. Vancouver ist so wunderschön, wie ich es von unserer Tour vor 9 Jahren in Erinnerung hatte und ich zeige ab dem nächsten Post gerne etwas davon. Doch ich kann Euch nur raten und und an mal solch eine ‚Mich-Zeit‘ zu nehmen. Ich werde versuchen das immer wieder mal einzurichten…
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